1.Sun & Moon | Eren + Mikasa

Es waren einige Tage her in denen sich Eren von Mikasa zurückgezogen hatte. Mikasa war die meiste Zeit im Schloss und blieb auch dort. Das Hauptquartier war still geworden und Eren hatte sich zur Aufgabe gemacht hier die Stellung zu halten bis Mikasa wieder auf den Beinen war. Wenn er ihr schon nicht als Freund beistehen konnte, dann wäre das Mindeste seinen Pflichten als Offizier nach zu kommen. Eren beschäftigte sich viel mit alten Aufzeichnungen von früheren Missionen. Dass er das alles erlebt haben soll kam ihm vor wie ein anderes Leben. Das Jahr, in dem er an Terra’s Seite gekämpft hatte, kam ihm jetzt nur noch vor wie ein böser Traum. Viele Erinnerungen kamen mit den Schriften zwar nicht zurück, doch es half ihm sich die Namen seiner Kameraden wieder in den Sinn zu holen. Die ganzen bekannten Gesichter, die er im Hauptquartier antraf, hatten jetzt endlich wieder einen Namen für Ihn. Für den Aufklärungstrupp gab es viel zu tun. Jetzt, da sie gezwungen waren mit der Militärpolizei zusammen zu arbeiten hatte Eren alle Hände voll zu tun. Die Unruhen in der Stadt schien nicht so schnell ein Ende zu nehmen. Immer wieder trag er kleine Kämpfe zwischen dem Mauerkult und dem Militär an. Dabei hatte es leider auch einige Tote gegeben. Dass darunter auch Stiles‘ Mutter gewesen war erfuhr er durch Zufall bei einem Glas Wein. Die Bar, die er fast jeden Abend besuchte war trotz der Aufstände gut besucht. Meistens saß er mit den Leuten zusammen, die er aus dem Hauptquartier kannte.
Einer der Soldaten fiel ihm dabei besonders auf. Bzw ging ihm am meisten auf den Nerv, da dieser fest behauptete früher einmal mit ihm befreundet gewesen zu sein. Er hatte sich als Lucas vorgestellt. Eren hatte diesen Namen schon öfter gehört, erinnerte sich aber nicht daran früher mit ihm befreundet gewesen zu sein. Die Art und Weise wie Lucas mit ihm sprach und auch Dinge von ihm wusste, die sonst wohl nur Mikasa wusste, zeigte ihm, dass er die Wahrheit sagte. Ab einem bestimmten Abend hatte Eren Lucas nicht mehr gesehen, bis man ihm sagte, dass sich einige Kerle über ihn her gemacht hatten.

Gerade als sich Eren auf den Weg zu ihm machte rannte ihn beinahe jemand um. Der Kerl war vollkommen aus der Puste als hätte er es schrecklich eilig.
„Was?“, fragte Eren nur genervt und ging dabei weiter.
"Jaeger! Gut, dass ich dich treffe!“ Eren blieb stehen und wurde hellhörig.
"Ich muss unbedingt zu Mikasa. Wir haben ein Problem". Der Kerl sah in fragende Augen. Eren erinnerte sich nicht an ihn, aber er half ihm schnell auf die Sprünge.
"Du erinnerst dich nicht an mich. Stimmt. Ich bin's Kai! Wir waren Anfang der Ausbildung in der gleichen Einheit. Bis ich dann Maria gegangen bin. Schon okay. Ich hab davon gehört was dir passiert ist und es ist auch schon Jahre her, dass wir uns gesehen haben. Bestimmt mehr als 5-6 Jahre. So gerne ich auch in Erinnerungen schwelgen würde, bring mich zu Mikasa. Am Tor zu Maria sind urplötzlich verdammt viele Titanen aufgetaucht. Da sind nicht nur Abormale dabei. Solche hab ich noch nie gesehen. Sie haben weitere Teile der Mauer zerstört. Gezielt! Es ist wirklich dringend... Und wenn ich ehrlich bin fühl ich mich hier auch nicht wirklich gut".
Das hörte sich gar nicht gut an. Titanen, die mit Verstand handelten erinnerten Eren stark an Terra. Was sollte er tun? Hier in Sina war gerade die Hölle los und sie konnten hier auf keinen Fall einfach alles stehen und liegen lassen. „okay komm mit!“
Eren machte sofort kehrt und machte sich auf den Weg zum Schloss. Er fand Mikasa schnell. Kai folgte ihm.

Sie war mit Joy gerade in ein Gespräch vertieft.
„Ackerman!“
Mit Absicht nannte er sie nicht beim Vornamen. Schließlich war er als Soldat hier. Ihr Blicke trafen sich und es kam Eren vor als würde es ihm den Boden unter den Füßen wegziehen. Die Tatsache, die er sich eingeredet hatte (sie nicht zu vermissen) stellte sich als falsch heraus. Er hatte sie unglaublich vermisst. Sie hier zu sehen ließ ihn beinahe vergessen, warum er gekommen.
"Hier ist jemand, der dich sprechen will“ Joy rutschte mit ihrem Stuhl etwas zu Seite, sodass sich Eren setzten konnte. Aber er blieb lieber stehen. Beide sahen aus als wäre sie mehr als überrascht Kai hier zu sehen. Sein Blick lag weiter auf Mikasa während Kai ihr berichtete was vorgefallen war

Mikasa war ein wenig erleichtert als Joy meinte, dass Yuki einen recht Vernünftigen und starken Eindruck auf sie gemacht hatte. Das Argument das sie ihre Identität Geheim gehalten hatte, hatte sich Mikasa selbst auch schon gedachte. Sie konnte also nicht so Dumm sein. Das war gut. Das war wirklich gut. „Stiles hat sie gehört... deswegen wird sie ihm vertrauen“ Meinte sie leise und sah wieder zu den anderen. Sie konnte nur sehen wie Stiles aufstand und ging. Mikasa sah ihm traurig hinterher. Yuki lief ihm nach. Mikasa wollte ihm nach gehen... aber es gab so viele Dinge um die sie sich kümmern musste. Sie hasste das... Sie wollte für ihn da sein. Sie wollte ihn als Freundin zu Seite stehen. Doch sie musste eine Armee anführen und einen neuen Plan schmieden wie man die Tochter von Herrn Reiss auf den Thron setzen könnte... und das alles ohne zu wissen ob sie es überhaupt wollte. Aber warum wäre sie sonst mit gegangen? So viele Fragen und das Mädchen das die Antworten hätte, lief Stiles hinterher... Und die Mission rückte immer weiter in die Ferne.
„Wir müssen wohl erst einmal darauf vertrauen das Stiles Yuki, und Yuki Stiles hilft... vielleicht ist es im Moment das beste... wir sollten uns in mein Zimmer zurück ziehen und den Plan überarbeiten... Es wird nicht leicht sein Lydia gegen ein anderes junges Mädchen ein zu tauschen. Nicht ohne die Menschen davon überzeugen zu können, dass sie wirklich die wahre Königin ist. Wieso kann eigentlich nicht einmal etwas so laufen wie geplant?“ fragte sie leise und sah nochmal zu dem Grab von Martina.
„Die Opfer dürfen nicht umsonst gewesen sein...“ Fügte sie noch leise hinzu und sah dann wieder zu Joy, die sofort zu verstehen schien. Mikasa winkte nur ab als Joy frage ob alles okay war. „Ich kann mir nichts anderes leisten“ Meinte sie nur und ging vor.

Sie waren gerade mitten dabei einen neuen Plan auszuarbeiten, als es an der Türe klopfte. Mikasa´s Herz blieb fast stehen als sie Eren sah. Sie versuchte sich nichts anmerken zu lassen, aber sie hatte ihn vermisst. Natürlich hatte sie das. Er hatte ihren Blick für wenige Sekunden gefangen, bis sie dann endlich Kai sah. Etwas verwirrt stand sie auf.
„Kai?“ fragte sie leise und umarmte ihn erst mal. Sie hatten sich seit bestimmt seit einigen Monaten nicht mehr gesehen. Mikasa hatte Kai die Verantwortung über die Truppen in Maria überlassen als sie gegangen war um den Schlüssel zu holen. Das alles so lange dauern würde... damit hatte ja niemand gerechnet. „Entschuldige dass sich alles so weit heraus gezögert hat ich weiß ihr hab zu Kämpfen in Maria aber... warum bist du hier?“ Fragte sie etwas verwirrt und hoffte einfach mal auf eine gute Nachricht. Aber natürlich war ihr diese nicht gegönnt. Als Kai begann zu Reden, öffnete sich Mikasa´s Augen immer weiter. Neue Titanen? War das ein Witz? Und sie griffen die Mauer an? Konnten sie nicht einfach mal ihre Ruhe haben? Konnte die nächste Katastrophe nicht wenigstens warten, bis sie die erste beseitigt hatte?
Still saß sie da und konnte die Blicke mit denen Kai sie löcherte gerade zu spüren. Als hätte sie direkt eine Antwort auf seine Fragen …
„Eren...“ Meinte sie leise und sah ihn an. Sie war genau so bemüht wie er das hier nicht zu emotional werden zu lassen.
„Du warst doch eine weile bei Terra... ich weiß das du dich an vieles nicht mehr erinnern kannst aber... weißt du von anderen? Anderen wie dir und Terra? Bevor sie gestorben ist sagte sie mir, dass es noch mehr geben würde... Sie nicht die einzige war...Kann es sein... dass diese Titanen das sind was sie meinte?“ Mikasa biss sich auf die Lippen. Sie musste zurück und das überprüfen.. niemand anderen würde sie diese Aufgabe geben wollen aber... sie musste auch hier die Stellung halten. Wie sollte sie nur an zwei Orten Gleichzeitig sein?!

Eren hörte gar nicht richtig zu was der Kai zu erzählen hatte. Sein Blick lag weiter auf Mikasa. Und er konnte spüren, dass es sie genau so nervös machte wie ihn. Joy stupste ihn kurz unauffällig an, als sie merke was vor sich ging.
"Reiß dich zusammen!", flüsterte sie ihm zu. Eren erwachte aus seiner Trance und spielte jetzt wieder etwas Anteilnahme vor. Auch, da Mikasa das Wort plötzlich an ihn richtete. Eren konnte nur mit dem Kopf schütteln. Die Erinnerung an die Zeit mit Terra war verschwommen. Dank der zweiten Ladung dieses Giftes hatte Terra auch diesen Teil aus seinem Gedächtnis gelöscht.
"Ich weiß nicht viel.. oder erinnere mich nicht. Aber Terra sagte mir, dass es wohl ein Volk außerhalb der Mauern gäbe und mit dessen Macht sich niemand messen sollte. Wir haben nicht viel darüber gesprochen. Aber da draußen ist etwas, abgesehen von Titanen, von dem wir uns in Acht nehmen sollten!"
Eren merkte sofort wie ihr Blick zu Joy ging.

"Weiß du etwas darüber, Joy? Du kanntest diese Terra genau so wie Eren. Wenn nicht sogar besser!" Kai hatte plötzlich das Wort ergriffen und richtete diese Frage an Joy.
Jetzt war es Joy, die angespannt wirkte. Sie schien etwas zu wissen, dass sie nicht sagen wollte. "Wenn du etwas weißt, dann sag es uns! Wenn es Leute gab, die davon wissen sollten, dass sind das die hier 4 Versammelten!"
Eren musste zugeben, dass er Gefallen an Kai fand. Ihm gefiel die Art wie Kai dachte. Er schien genau zu wissen was er tat und auch wie man mit Konsequenzen umgehen musste. Joy atmete einmal tief durch eher sie dann mit offenen Karte spielte.
"Es gibt außerhalb der Mauer Menschen. Die Menschheit wurde nicht komplett ausgerottet. Die Menschen innerhalb der Mauern wurden hier her verbannt und die Titanen sind die Strafe für ihre Taten!"
Mehr sagte Joy nicht, doch es reichte um Eren vollkommen umzuhauen. Die Geschichten, die man ihn wohl von klein auf erzählt hatten waren alles Lügen? Kai erkannte den Schock in Eren's Augen und legte ihm eine Hand auf die Schulter.
"Das ist unglaublich, oder? Nachdem was wir alles durchgemacht haben und jetzt... !". Er wendete sich wieder an Joy. "Also erzählst du uns, dass all unsere Kameraden da draußen umsonst gestorben sind? Alle, die jemals außerhalb der Mauer gekämpft haben sind für etwas gestorben.... als Strafe für unsere Vorfahren?! Mikasa, wusstest du auch davon?"
Sie schaute ihn nicht an. Die Luft hier war auf einmal greifbar dick geworden. "Du wusstest das...!", stellte er selbst fest.
"Aber warum jetzt? Warum haben sie uns nicht angegriffen als wir Terra und ihre Gruppen vernichtet haben. Das...!" Kai unterbrach Eren. "Ist das nicht offensichtlich. Die müssen irgendwie mitbekommen haben, dass es momentan keine Regierung gibt und sie nicht mehr weit von einem Bürgerkrieg entfernt sind. Diese Chance haben sie genutzt und jetzt wollten sie die Bevölkerung der Mauern vollkommen vernichten. Bestimmt hatten sie hier Spione. Mikasa, du sagtest du willst den Schlüssel für diesen Keller holen. Die Titanen sind mithilfe dieser Waffen erneut in Shiganshina eingedrungen. Ich hatte Männer zu dem Haus geschickt. Sie sollten die Türe aufbrechen und sehen was dort ist. Der eine, der zurück gekehrt ist meinte dort ist nichts. Nichts! Außer das Büro von Eren's Vater! Er ist ein paar Tage später an seinen Verletzungen gestorben! Die Stadt ist voll von Titanen und uns gehen langsam die Vorräte an Gas aus. Wir brauchen jetzt echt einen Masterplan!"

Das war alles ziemlich viel. Nicht nur für Mikasa, sondern auch für die anderen. Vor allem als Joy dann mit offenen Karten spielte. Sie konnte den Blick von Eren spüren und auch den von Kai, als sie fragten ob sie Bescheid wussten.
Als Kai fragte ob alle umsonst gestorben waren, sah Mikasa zu Boden. Nein. Das war nicht wahr. Auch machte er auf die Situation in Maria Aufmerksam, und dass ihre Leute Hilfe benötigten. Das in dem Keller nichts sein sollte konnte sie sich nicht Vorstellen, wahrscheinlich wussten sie nur nicht wonach sie suchen mussten.
Mikasa konnte spüren das alle Blicke auf sie gerichtet waren. Alle warteten darauf das sie einen Geistesblitz hatte und alles wieder in Ordnung bringen würde – wie sonst auch. Aber wie sollte sie sich aufteilen? Wie sollte sie hier wieder eine Funktionierende, und vor allem besser Regierung wieder herstellen, und zur gleichen Zeit in Maria sein?
Schweigend lief Mikasa zu ihrem Schreibtisch und öffnete eine Schublade. Sofort fiel ihr das Bild das sie Eren erst vor kurzen gezeigt hatte ins Auge. Sie lange darunter und holte eine Karte mit der sie dann zu den anderen zurück ging und die besagte Karte auf den Tisch ausbreitete.
Auf dieser Karte waren aber nicht nur die Mauern und das Gebiet das der Erkundungskorb bereits erkundet hatte... es ging weiter.
„Ich habe eine Karte entworfen von dem was Joy mir berichtet hat und von dem was ich selbst gesehen habe als wir das Jahr außerhalb der Mauern waren“ Dabei sah sie Kai an, da er in dieser Zeit an ihrer Seite war.
Die Karte zeigte eine große Wasser Fläche, was das Meer war. Zumindest hatte ihr Joy das erzählt und auch kannte sie es aus den Büchern von Seth.

„Kai? Wo haben die Titanen angegriffen?“ Kai begann auf die Karte einzuzeichnen wo Maria noch überall beschädigt wurde. Es machte kein Sinn und es wirkte Wahllos... Wozu die Mauer weiter kaputt machen, wenn sie es schon war? Es sei denn...
„Eine Falle...“ Meinte sie leise und sah wieder zu Kai hoch, der nickte. Er schien also auch schon auf die Idee gekommen zu sein. „Sie wollten uns anlocken... „ Mikasa schlug wütend mit der Faust auf den Tisch und drehte sich um. Sie lief zu dem großen Fenster und sah hinaus. Der Bürgerkrieg stand kurz davor. Die Stadt brannte... Aber sie konnte nicht hier bleiben.
„Wir werden Morgen früh aufbrechen“ Meinte sie dann auf einmal mit fester Stimme und drehte sich wieder zu den anderen um, die sie verwirrt ansahen. Kai wollte wohl gerade etwas dagegen sagen, als sie ihm ins Wort fiel.
„Sie wollen das ich komme. Sie wollten das wir kommen“ Dabei sah sie zu Eren. „Aber sie wissen nicht das wir es wissen und wir werden vorbereitet sein. Vielleicht ist das sogar unsere Chance mehr zu erfahren ! Ich weiß das in diesem Keller etwas ist das Martin für uns zurück gelassen hat ! Alles andere würde keinen Sinn machen. Außerdem brauchen unsere Truppen vor Ort uns. Ich weiß du bist gut Kai, aber Eren kann die Titanen Kontrollieren, was im Kampf ein Vorteil sein wird. Außerdem bist du bei weitem nicht so gut wie ich“ Das klang vielleicht Anmaßend, doch es war wahr. „Ich werde einige Dinge hier Regeln müssen bis Morgen... Kai, pfeif die restlichen Soldaten zusammen und bereite sie auf das vor was auf sie zu kommen wird. Joy. Sag der Militärpolizei Bescheid und Sorge dafür das sie verstehen das sie auf Stiles zu hören haben ! Wir müssen jetzt eine Front sein um das zu schaffen !“ Beide nickten, blieben aber wo sie waren.
„Jetzt Leute !“ Sie konnte die Sorge in Joys Blick spüren, winkte aber nur ab. Nachdem die beiden dann weg waren, sah sie zu Eren.
„glaubst du, du schaffst das? Der Keller, die Erinnerungen und auch das mit den Titanen?“ Und das sie bei allem dabei sein würde. Doch das sprach sie nicht aus.

Ehrlich gesagt war Eren mit der ganzen Situation etwas überfordert. Er war noch nicht lange wieder Offizier um richtig mit so was umgehen zu können. Dass er kurz vor einem Nervenzusammenbruch stand versuchte er so gut wie möglich unter Verschluss zu halten. Die ganze Zeit stand er etwas neben sich und ließ Kai und Mikasa den Vortritt. Kai schien mehr zu wissen als er. Ein Blick auf die Karte verriet, wie schlimm die Lage war. Das konnte nur eine Falle sein und Mikasa war wirklich bereit sie zuschnappen zu lassen. So naiv konnte sie nicht sein. Mikasa schien wie immer ein Ass im Ärmel zu haben und das obwohl sie hier gebraucht wurde. Ihre Stimme veränderte sich als Kai etwas sagen wollte und gab Eren die Bestätigung seiner Vermutung. Sein Vater hätte ihm diesen Schlüssel nicht gegeben, wenn es dort nicht etwas Wichtiges gäbe. Die Tür aufbrachen konnte jeder. Diese Kerle hatten einfach nicht genau hingesehen. Mikasa fackelte nicht lange und gab Kai und Joy Aufgaben, die sie sofort zu erledigen hatte. Eren wusste, dass sie Stiles die Führung hier überlassen würde. Obwohl diese Verantwortung etwas hart war im Angesicht der Tatsache, dass er gerade seine Mutter verloren hatte. Er wagte es aber nicht ihr zu widersprechen.

Eren trat einen Schritt an sie heran. Zu seinem Überraschen wich sie nicht zurück, sondern blieb stehen und schaute ihn mit festen Blick an.
"Du hast Recht! Ich hab das Gefühl, dass ich schon mal versucht habe in diesen Keller zu gehen, aber mein Vater es mir verboten hatte. Er mag so was gesagt haben wie Ich werde dir zeigen was in diesem Keller ist, wenn der Zeitpunkt gekommen ist oder so ähnlich!" Eren nah nach oben. Mikasa schien sich auch an etwas zu erinnern. Also war diese Geschichte kein Traum gewesen.
Reflexartig nahm er ihre Hände in seine. "Das war kein Traum, oder? Du erinnerst dich daran, als er das zu mir gesagt hat?". Mikasa sagte nichts, aber sagte alles damit. "Vielleicht liegt in diesem Keller der Schlüssel für alles. Wenn allein das Nachdenken daran meine Erinnerungen zurück bringt... was passiert dann erst, wenn wir erst mal da sind?"
Auf einmal war Eren total aufgeregt und konnte es kaum erwarten endlich mehr zu erfahren. "Wir schaffen das! Wir schaffen es Sina zu retten und auch den Rest der Menschheit. Weil man dir vertraut. Man weiß, dass du immer das richtige tust. Und egal was du vorhast, die Leute werden dir folgen. Selbst wenn du ein kleines bisschen Verantwortung abgibst, wissen die Leute, dass sich alles zum guten wenden wird!" Eren hielt ihre Hände immer noch und sah ihr tief in die Augen. Er bezog das meiste auf sich und war sich ziemlich sicher, dass Mikasa das genau wusste.
"Kai, Joy und ich auch werden nicht von deiner Seite weichen, falls du mal kurz durchatmen willst!" Eren wollte nicht, aber er ließ ihre Hände wieder los und schenkte ihr ein Lächeln. "Dann lass uns mal packen!"

Mikasa wich keinen Schritt zurück als Eren auf sie zu kam. Als er Anfing zu reden, erinnerte sich Mikasa genau an die Szene die er beschrieb. Es war kurz nachdem man sie aufgenommen hatte. Sie war noch sehr ruhig und eher zurückhaltend. Eren hingegen aufgeweckt und neugierig wie immer. Er hatte mit ihr einen Plan ausgeheckt, wie sie in das Büro seines Vaters kommen sollten. Mikasa´s Aufgabe war es gewesen, Martin ab zu lenken während Eren versuchten wollte hinein zu kommen. Das alles ging aber nach hinten los, als Martin ein Geräusch aus dem Keller hörte. Sie erinnerte sich noch gut daran wie sie beide ausgeschimpft wurden waren. Die Erinnerung daran schmerzte. Den nichts war mehr so wie es in diesen Moment gewesen war. Ihr Vater war gestorben genau so wie ihre Mutter. Ihre zweite Familie.... die Mutter ebenfalls gestorben, der Vater hatte sie hintergangen und verstoßen. Und Eren? Mikasa konnte nichts sagen was das zwischen ihnen war. Und auch nicht ob es jemals anders werden würde.
Als er ihre Hände in seine nahm versuchte sie stark zu sein. Sie sah ihn weiterhin aufrecht in die Augen und hielt seine Hände ebenfalls fest. „Beruhige dich Eren“ Meinte sie mit sanfter Stimme. Er wusste das es kein Traum war, Mikasa hatte es nicht bestätigen müssen. So aufgeregt hatte sie ihn schon lange nicht mehr gesehen. Als er weiter sprach, war sich Mikasa nicht mehr ganz sicher ob er von den anderen, oder nur von sich sprach. Aber sie hatte eine Vermutung. Auf der einen Seite tat es gut das zu hören aber auf der anderen... Mikasa war im Moment nicht in der Verfassung das so auf zu nehmen wie sie es sollte. Über alles lag im Moment ein dunkler Schatten.
Gerade als Eren sie wieder los ließ und direkt mit den Packen anfangen wollte, war es Mikasa die seine Hand fest hielt und ihn so am gehen hinderte.

Eren schien verwirrt zu sein und blieb stehen. Mikasa sagte nichts und hielt nur seine Hand. Nachdem Eren wieder einen Schritt auf sie zu und von der Türe weg gegangen war, ließ sie seine Hand los und ging ebenfalls einen Schritt auf ihn zu. Sie waren sich ganz nah, als sie an ihn vorbei langte um die Türe wieder zu schließen.
Als sie wieder das Wort ergriff, war sie leiser. Sie flüsterte fast.
„Ich denke Kai hat recht. Es gibt hier Spione . Aber ich denke nicht das es diese nur hier in Sina gibt... ich denke sie sind auch bei Kai in Maria. Das bedeutet sie wissen das er gerade auf den Weg zu uns ist. Das er uns holen wird. Und ich denke auch das sie von diesem Keller wissen werden und das wir dort hin gehen werden...“ Mikasa sah Eren fest in die Augen und bemühte sich, sich nicht darin zu verlieren.
„Ich weiß das du und die anderen denken ich habe einen Masterplan aber...“ Nun sah sie zu Boden. „Den habe ich nicht. Ich weiß das es eine Falle sein wird und das wir niemanden vertrauen dürfen !Ich denke sogar das dein Vater etwas mit all dem zu tun hat. Deswegen....“ Nun sah sie ihn wieder an und ging einen Schritt auf ihn zu.
„Sollte er da sein.... Bitte ich dich darum nicht darauf zu hören ! Egal was er dir sagen wird, egal was er versucht die ein zu reden... glaube ihm nicht. Ich bitte dich mir zu vertrauen. „

Mikasa holte ihn schnell auf den Boden zurück. Eren erschrak als Mikasa ihn daran hinderte zu gehen. Irgendwas ging noch vor sich und Mikasa klärte ihn schnell auf. Überall Spione, auch in Maria? Mikasa dachte wirklich etwas weiter als er. In diesen Zeiten konnte man niemandem vertrauen. Eren nickte nur, als Mikasa zu Ende gesprochen hatte.
Er ging an ihr vorbei wieder mehr in die Mitte des Zimmers zu ihrem Schreibtisch. An der Tür konnte man zu gut lauschen. Er musste erst mal verarbeiten, dass Mikasa doch keinen Masterplan hatte. Dass sie nur ihm das anvertraute ließ Eren auf die Vermutung kommen, dass Mikasa ihm Dinge erzählte, die sie sonst niemanden –nicht mal Kai oder Joy- sagen würde. Obwohl er nicht daran glaube, dass sogar Kai einer der Spione sein konnte.
"Ich habe nicht vorgehabt ihm zu glauben!", fing er an und drehte sich zu ihr um. "Ich bin aber gespannt was er zu erzählen hat. Ich bin gespannt darauf was für ein Mensch er ist und ob er dem Mensch nahe kommt, den ich mir in meinem Kopf ausgemalt habe. Ich bin gespannt darauf was er versuchen wird um mich eventuell auf seine Seite zu ziehen!" Eren fing erneut ihren Blick ein.
"Und wenn er etwas versuchen wird, dann werde ich mitspielen. Egal was es sein wird. Es wird dabei helfen mehr heraus zu finden und wenn es dazu nötig ist mit ihm zu gehen... dann werde ich es tun..!" Mikasa sah ihn an und konnte erkennen, dass sie nicht begeistert davon war.

"Ich will, dass du mir auch vertraust. Er wird mein Unwissen ausnutzen. Nachdem was ich gehört habe ist er sehr interessiert daran mich umstimmen zu wollen. Er scheint genau zu wissen was ich kann. Wenn ich von ihm mehr über meine Kraft erfahren kann, dann bitte ich dich mit nicht aufzuhalten!"
Seine plötzliche Vorfreude hatte sich ein bisschen in Wut verwandelt. Eren kannte seinen Vater nur von einem Bild und dem Buch, dass Mikasa ihm geschrieben hatte. Sein Bild von ihm war mehr als schlecht. Auch hatte er immer noch im Gedächtnis was Terra ihm damals über den angeblichen Tot seiner Familie erzählt hatte und auch hätte er schwören können den Kerl an Terra's Seite schon mal gesehen zu haben. Doch um voreilige Schlüsse zu ziehen fehlten ihm weitere Informationen. Mikasa versuchte nur kurz ihm das auszureden. Eren aber hatte seinen Entschluss gefasst.
"Und wenn sich meine Vermutungen als wahr bestätigten werde ich auch nicht zögern ihn angemessen zu bestrafen. Für alles was er mir angetan hat. Ich habe keinerlei Gefühle für diesen Mann. Ich bin sogar froh, dass ich seine Taten nur aus seinem Buch kennen. Vielleicht konnte ich früher damit umgehen, dass mich ein Vater für seine Zwecke verkauft hat, aber jetzt kann ich das nicht mehr! Und wenn ich ihn mit eigenen Händen...!"
Eren sprach seien Satz nicht aus. Er ballte die Fäuste zusammen.
"die Wahrheit aus ihm rausprügeln muss...!"
Er sprach zwar etwas anderes aus, aber er und auch Mikasa wussten, dass er etwas anderes meinten.

Das Gespräch entwickelte sich in eine Richtung die Mikasa nicht gefiel. Er würde mit ihm mit gehen? Nicht das Mikasa so eine Idee nicht auch schon gehabt hatte aber... Diese hatte sie ziemlich schnell wieder verworfen weil sie Eren auf keinen Fall dieser Gefahr aussetzten wollte. Und das nicht nur weil es Eren war. Sie wusste zu was Martin Fähig war und sie war sich sicher, dass er noch viel weiter gehen würde wie sie es sich Vorstellen konnte, um das zu bekommen was er schon immer von Eren wollte, was auch immer das war.
Eren schien ihre Zweifel daran direkt zu bemerken und bat sie ebenfalls vertrauen zu ihm zu haben. Toll, was sollte sie darauf den jetzt schon sagen? Da musste sie ja zustimmen...
„Unter einer Bedingung...“ Meinte sie dann leise und sah ihm dabei fest in die Augen. „Ich werde die ganze Zeit in deiner nähe sein. Ich lasse dich nicht mit ihm allein“ Egal wie. Mikasa wollte einfach die Erlaubnis weiterhin acht auf ihn geben zu dürfen. Eren sah sie mit einem Blick an, den sich nicht deuten konnte.
„Wir brauchen dich. Ohne dich werden wir die Mauer nie schließen können. Wenn du in seine Hände fällst und nicht wieder kommst, ist das ein Verlust der uns alle etwas an geht“ Erklärte sie schnell die Lage um ihm klar zu machen, dass es hier nicht nur um ihre Gefühle ging. „Es ist mein Job dafür zu Sorgen das dir nichts passiert. Und den werde ich machen“ Das war etwas, dass sich Mikasa unter keinen Umständen ausreden lassen würde.
Bevor Eren dann erneut gehen wollte, rückte Mikasa mit der zweiten unangenehmen Nachricht heraus. Zumindest nahm sie an das sie das für ihn werden würde.
„Da ist noch was. Ich habe Zac gebeten uns bei dieser Mission zu begleiten“ Eren sah sie überrascht und auch ein wenig schockiert an. „Er ist ein guter Arzt“ Sagte sie schnell. Und ehe Eren etwas sagen konnte wie: Davon haben wir viele andere ! Sprach sie es einfach aus.
„Außerdem.. versuchen wir es miteinander. „ Dabei sah sie ihm fest in die Augen. Sie wollte nicht das er auf die Idee kam , dass er sie umstimmen könnte. Oder das es ihr unangenehm war. Er hatte keine andere Wahl als es einfach hin zu nehmen.

Nach diesem Gespräch war er gegangen und Mikasa hatte eigentlich auf eine kurze Verschnaufpause gehofft, als auf einmal Joy herein kam die vor Wut förmlich kochte. Schnell erzählte sie ihr was passiert war und Mikasa konnte das nicht glauben.
„Bist du dir sicher?!“ Fragte sie und Joy wäre ihr fast an die Gurgel gegangen. Gemeinsam überlegten sie wie es weiter gehen sollte und Mikasa hatte da eine Idee die sie Joy erzählte. Diese war erst nicht begeistert, wusste aber das es die beste Entscheidung war. Gemeinsam teilten sie es dann Yuna und Lucas mit.
Lucas schien nervös in ihrer Nähe zu sein. Ob es daran lag das er sich das letzte mal so eingeschleimt hatte? Mikasa wusste genau wer er war und was er tat. Und sie sah auch das er Yuna gut tat.
Nachdem sie fertig waren verließ Mikasa das Zimmer wieder mit Joy. „Ich werde noch mit Stiles reden müssen“ Meinte sie dann leise und Joy wollte direkt mit, doch Mikasa hielt sie davon ab. „Bitte, ich will allein mit ihm reden“ Wieder war sie nicht erfreut, ließ ihr aber ihren Willen. Als sie dann bei Stiles Zimmer angekommen war stoppte sie kurz und holte tief Luft. Sie war wütend über das was er getan hatte, aber sie wusste dass DAS nicht Stiles war.
Als sie anklopfte kam keine Antwort, also ging sie einfach rein. Stiles saß auf seinem Bett und sah total fertig aus. Aus dem Bad hörte sie Wasser laufen. Sie nahm an Yuki stand unter der dusche. Stiles sah sie schon fast ein wenig ängstlich an als sie auf ihn zu ging. Doch anstatt ihn an zu schreien, schloss sie ihn in die Arme und drückte ihn fest an sich,
„das warst nicht du. Ich weiß das und Yuna wird es auch wissen. „ Meinte sie nur leise ohne ihn los zu lassen. „Du bist mein bester Freund. Ich werde mich niemals von dir abwenden. Niemals“ Es tat Mikasa in der Seele weh das sie nicht mehr tun konnte, und das sie ihn nun mehr aufbürden musste.
„Es gibt Probleme in Maria... ich muss dort hin...“ Sagte sie leise und ließ nun von ihm ab. Entschuldigend sah sie ihn an. „Es tut mir so leid das ich dich schon wieder darum beten muss mir zu helfen. Aber ich werde jeden Kämpfer brauchen... jedoch brauche ich auch jemanden dem ich uneingeschränkt vertrauen kann hier... der meine Interessen Vertritt und auf Yuki acht gibt. Ich weiß das es unmöglich ist das von dir zu verlangen aber.... ich weiß nicht weiter“ Das Gespräch ging noch eine weile und auch Yuki kam nach kurzem raus, so dass sie endlich auch mit ihr sprechen konnte. Nach einem längeren Gespräch war alles geregelt. Yuki und auch Stiles waren einverstanden. Zwar vertraute sie ihm blind, dennoch verließ sie das Schloss am nächsten Morgen mit einem unguten Gefühl....