2. Cure // Lucas && Yuna

Lucas wusste nicht genau wie Yuna auf seinen Wunsch reagieren würde. Es gab mehrere Möglichkeiten und Lucas hoffte, dass es nicht die eine war, in dem sie ihm den Muffin ins Gesicht stopfte und dann beleidigt davon ging. Oder die, in der sie seinen Kopf in den Schnee stopfen würde.
Lucas verkniff sich ein Grinsen, als Yuna ihn aufforderte die Augen zu schließen. Er atmete tief ein und tat es. Yuna schien zu zögern, aber es dauerte nicht lange bis er ihren warmen Atem spürte. Lucas spürte genau wie sie gelächelt hatte eher sie ihn küsste. Dieser Moment schien perfekt zu sein. Selbst den kalten Wind spürte er nicht mehr und die Traurigkeit, die er gerade noch empfunden hatte war weg.
Er neigte seinen Kopf ein wenig um den Kuss intensiver zu spüren. Das hätte ewig so gehen können. Als Yuna von ihm abließ öffnete er langsam wieder seine Augen. Sein Blick hing an ihr. Unbewusst hatte er die Luft angehalten und wagte es jetzt auch nicht, da er Angst hätte dieser Moment wäre zu schnell vorbei.
Yuna ergriff das Wort und Lucas wünschte sich, dass sein insgeheimer zweiter Wunsch jetzt endlich in Erfüllung gehen würde, doch Mark kam ihm in die Quere.

Mark riss ihm den Halt weg und er knallte wieder auf den harten Boden der Realität. "Wie meinst du das?", fragte er schnell weiter.
"Ich hab nicht viel gehört. Einer sagte, dass die Königin in Sina ein Kopfgeld auf Yuna ausgesetzt hatte!"
Für Lucas klang das alles so weit her geholt. "Aber wie? Ich dachte... ich dachte Mikasa hätte alles unter Kontrolle? Warum ist Lydia wieder an der Macht?" Die letzten Worte sagte eher zu sich selbst, als zu anderen. "Ist doch vollkommen egal. Der Kerl sah nicht freundlich aus. Ihr solltet echt verschwinden!".
Mark wäre nicht Mark, wenn er nicht an alles gedacht hatte. In einer kleinen Truhe hinter der Bar waren warme Mäntel und etwas Vorrat gelagert. "Nehmt nicht die Pferde von vorhin. Dort werden sie als erstes suchen. Geht bist zur Mauer. Dort ist ein Stall der Mauergarnison. Versteckt euch dort bis es dunkel wird und reitet dann aus dem Tor. Ich werde dafür sorgen, dass euch niemand kontrolliert!"
Mark schien in seinem kleinem Kopf schon einen perfektem Fluchtplan ausgearbeitet zu haben. Lucas und Yuna warfen sich die braunen Mäntel über und gingen den Weg den Mark ihnen beschrieben hatte. Durch die Menschenmenge in mitten der Stadt war es schwer ihnen zu folgen.
Sie hatten den Stall schnell erreicht. Niemand schien hier Wache zu halten oder sich sonst um die Pferde zu kümmern. Bis es dunkel werden würde, dauerte es nicht mehr lange. Hinter dem Stall war eine kleine verlassene Hütte, in der sie sich vorerst verstecken. Lucas machte ein kleines Feuer in der Mitte. Yuna machte währenddessen die Schalosien zu.
"Wenn wir irgendwie heil aus der Sache raus kommen bin ich ihm echt was schuldig!", meinte er und stocherte mit einem Stock in den kleinen Flammen rum. Yuna hatte sich ihm gegenüber gesetzt. "Wie schaffen es auf jeden Fall heil hier raus!". Plötzlich schreckte Lucas hoch.
"NEIN!", jammerte er plötzlich und sackte auf den Boden zusammen. Yuna war sofort bei ihm und fragte hektisch was er hatte.
"Dein Muffin! Ich hab ihn auf die Truhe gelegt als Mark uns den Weg erklärt hat und ihn vergessen!"

Dieser Moment hätte gerne noch länger anhalten können. Yuna hätte sich noch mehr Zeit alleine mit Lucas gewünscht um ihm endlich sagen zu können was sie für ihm empfand. Doch das Schicksal schien einen anderen Plan für sie bereit zu halten.
Sie konnte nicht verstehen warum Lydia ein Kopfgeld auf sie angesetzt hatte. Sie und Stiles waren nicht mehr zusammen? Und das war es doch gewesen das sie verärgert hatte? Oder nicht? Doch nun waren sie wieder in Gefahr. Und wieder wegen ihr. Yuna war sich langsam nicht mehr sicher ob es eine gute Idee gewesen war die Hütte zu verlassen. Und auch das Lucas bei ihr war. So brachte sie ihn erneut in Gefahr. Yuna versuchte dieses ungute Gefühl runter zu schlucken, da sie wusste das Lucas sie so oder so nicht alleine lassen würde. Vor allem nicht nach diesem Kuss… zumindest hoffte sie das. Das er genau das selbe gefühlt hatte wie sie. Wieso hätte er sich auch sonst ein Kuss von ihr wünschen sollen?
Mark hatte offensichtlich schon einen Plan wie er den beiden aus der Situation helfen konnte. Er hatte an alles gedacht.
In der kleinen Hütte hinter dem Stall angekommen, machte Yuna erst mal alle Schalosien zu, während Lucas ein kleines Feuer in der Mitte machte. Sie drehte sich zu ihm und nickte, als er meinte das sie Mark etwas schuldig waren, wenn sie hier heil raus kommen würden. Das waren sie wirklich. Und Yuna hoffte ihn nicht auch in Gefahr zu bringen, da er ihnen half.
Yuna war bereits wieder in ihren Gedanken versunken, als Lucas auf einmal auf schrie. Erschrocken fuhr sie herum und eilte zu ihm.
„Was ist passiert?!“ Fragte sie erschrocken und betrachtete ihn genau, falls er sich irgendwo verletzt hatte. Als er dann sagte was passiert war, sah Yuna ihn kurz schweigend und mit großen Augen an, dann lachte sie leise.
„Ich back dir einen neuen ! Versprochen“ meinte sie lächelnd und nahm seine Hand in ihre. Sie sah ihm tief in die Augen und das war wieder einer dieser Momente, die wohl perfekt für eine Liebeserklärung wären. Doch Yuna schwieg. Es war nicht der richtige Moment. Sie wussten nicht ob sie in Sicherheit waren. Also lehnte sie sich nur leicht nach vorne um ihm einen sanften Kuss auf die Wange zu geben. Doch selbst bei dieser Unschuldigen Art der Zuneigung schlug ihr Herz höher. „Wir sollten uns etwas ausruhen bis es Dunkel wird. Damit wir die Nacht durch reiten können“
gesagt getan.

Es dauerte nicht mehr lange bis es Vollkommen Dunkel war. Yuna und auch Lucas hatten sich die Umhänge umgezogen und die Kapuzen bis tief ins Gesicht gezogen. „Bereit?“ Fragte sie ihn leise und er nickte.
„Dann gehen wir zu den anderen !“ Sie lächelte schwach, ehe sie los ritten.
Das Tor war nicht weit entfernt. Yuna´s Herz schlug ihr bis zum Hals. Würde Mark sein versprechen einhalten können? Würden sie einfach aus dem Tor reiten können, ohne das sie jemand aufhielt?
Auch wenn sie den Worten von Mark vertraute, machte sie sich auf einen Kampf bereit als das Tor in Sichtweite war. Sie wurden nicht langsamer – im -gegenteil. Yuna heizte ihrem Pferd nochmal extra ein als sie kurz vor dem Tor waren. Und Tatsächlich. Die Tore öffneten sich ohne das sie etwas sagen mussten und sie konnten durch reiten ohne aufgehalten zu werden.
Sie ritten noch einige Minuten weiter, bis Yuna langsamer wurde und ihr Pferd ganz zum stehen brachte.. Lucas tat ihr gleich, schien aber verwirrt zu sein als sie abstieg, tat ihr aber auch hier gleich.
Yuna lief auf ihn zu und fiel ihm Wortwörtlich um den Hals. Sie legte ihre Hände an seine Wangen, zog sein Gesicht zu sich und küsste ihn zärtlich. Dann sah sie ihn mit einem breiten grinsen an. „Wir haben es geschafft !“

Es war vielleicht nicht der richtige Moment sich wegen einem Muffin schlecht zu fühlen, doch Lucas konnte nicht verhindern, dass sich irgendwie ein schlechtes Gewissen breit machte. Da hatte sich Yuna so viel Mühe gegeben. "Wahrscheinlich hat Mark ihn schon gegessen", scherzte er und wärmte seine Hände an dem kleinem Feuer. Er lächelte etwas verlegen als Yuna ihn auf die Wange küsste. Ihrem intensivem Blick konnte Lucas nicht lange standhalten. "Wir können in Trost ein paar Tage bleiben!", fing er ein Gespräch an, dass sich dann etwas in die Länge zog.
Als sie sicher waren, dass ihnen niemand gefolgt war und es bereits dunkel war ritten sie los. Yuna ritt voraus. Lucas wollte sie im Blick behalten und dabei ritt er ihr beinahe davon. Am Tor hatten sie keiner weiteren Probleme. Es waren nicht mal Wachen anwesend. Auf einem dunklem Feld war Yuna stehen geblieben. Lucas stieg ebenfalls vom Pferd. Ihm viel ein großer Stein vom Herzen, dass sie es ohne Probleme geschafft hatten.
Eher sein Herz komplett stehen blieb, da Yuna etwas unerwartetes tat. Ihr Kuss war kurz, aber intensiv. Lucas hatte keine Chance darauf zu reagieren.

"Das haben wir!", sagte er vollkommen von der Rolle. Yuna drehte sich schnell um und sah zur Mauer, die im Mondlicht noch gut zu erkennen war. Sie schien auch zu realisiert haben was sie da gerade getan hatte.
Lucas nahm ihre Hand und drehte sie wieder zu sich. Erschrocken sah Yuna ihn an. Stille. Um sie herum hörte man rein gar nichts. Ihre Blicke trafen sich und keiner der beiden konnte sich los reisen. "Yuna... ich..!" fing er an, wusste aber nicht recht wie er fortfahren sollte. Yuna konnte garantiert spüren, dass seine Hand zitterte. War der Moment jetzt gekommen? Der Moment, in dem er sich endlich eingestand wie sehr er in Yuna verliebt war? Aber konnte er auch davon ausgehen, dass Yuna das gleiche empfand? Der Kuss vorhin war sein Wunsch gewesen und jetzt war es vielleicht nur, weil sie voller Glücksgefühle über die erfolgreiche Fluch war. Lucas hasste, dass sein Kopf nicht die Klappe halten wollte.
"Wir sollten schnell nach Trost. Hier draußen erfrieren wir sonst noch!"
Die Stimmung war etwas kalt geworden, fast die der Wind, der aufgekommen war. Er gab ihrer Hand einen flüchtigen Kuss und zog sie zurück zu den Pferden. Yuna sah ein bisschen enttäuscht aus. Hatte sie sich doch etwas anderes erwartet?
Als sie wieder auf den Pferden waren ritt Yuna etwas weiter vorne. Das schwache Mondlicht reichte um ihnen den Weg entlang der Mauer zu zeigen. Die kalte Nacht zog sich wahnsinnig in die Länge und es schien als würden sie Trost nie erreichen. Inzwischen war Yuna auch langsamer geworden. Lucas ritt neben sie. Sie sah müde aus. Er hielt Yuna's Pferd an und stieg ab. "Du fällst mir ja noch vom Pferd. Lass uns Pause machen. Dort unter den Bäumen können wir Rast machen!" Yuna aber wollte weiter durchreiten.
"Ich mache ein Feuer und zu Essen haben wir auch. Ich hab immer noch Geburtstag und ich will jetzt Pause machen!" Lucas klang dabei wie ein kleines Kind und Yuna stieg schließlich vom Pferd. Lucas hatte schnell ein Feuer gemacht. Yuna saß still am Lagerfeuer und wärmte sich wieder auf. Er saß neben ihr und schaute sich nach der Tasche um, die Mark ihnen mitgeben hatte. Yuna war in Gedanken versunken als er sie bat ihm die Tasche zu geben. Da Yuna nicht regierte langte er selbst danach – über Yuna hinweg. Schnell merkte er, dass sein Arm nicht lang genug war. Dank seiner immer noch nicht ganz verheilten Schulte verlor er das Gleichgewicht und riss sie mit in den Schnee.
"Entschuldige", stotterte er leise, über sie gebeugt.

Oh Gott ! Was hatte sie da gerade getan? In dem Moment in dem Yuna von Lucas abgelassen hatte, war ihr erst Bewusst geworden, was sie da gerade eigentlich getan hatte.
Ehe er oder sie etwas sagen konnte, drehte sie sich schnell weg und ging einige Schritte weiter. Ihr Blick lag auf der Mauer, die dank dem hellen Mond gut zu sehen war.
Was war den da bitte in sie gefahren? Was würde Lucas nun über sie denken? Wahrscheinlich das sie nicht mehr alle Tassen im Schrank hatte… Sie wollte sich gerade eine logische Erklärung einfallen lassen - warum sie das getan hatte, als Lucas sie plötzlich an der Hand nahm und wieder zu sich zog. Ihr Blick lag auf seinen Augen die sie so Intensiv ansahen, dass Yuna alleine davon beinahe Ohnmächtig wurde.
Als er den Mund aufmachte hatte sie so sehr gehofft das von ihm zu hören, was sie sich nicht getraut hatte zu ihm zu sagen. Mit erwartungsvollen Augen sah sie ihn an, als er dann aber doch etwas ganz anderes sagte.
Etwas enttäuscht ging sie einen Schritt zurück und richtete ihren Blick auf den Boden. „Ja… ja ich denke du hast recht“ meinte sie leise und lief wieder zu ihrem Pferd. Sie war so ein Idiot. Hatte sie sich das nur eingebildet? Sie erinnerte sich gut daran was die anderen über ihn gesagt hatten, was für einen Typ Mädchen er mochte. Und das sie da gar nicht rein passte. War es das vielleicht? Machte sie sich hier etwas vor? Aber warum hätte er sich dann diesen Kuss wünschen sollen? Yuna war so verunsichert und durcheinander, dass sie beschloss erst mal nichts zu sagen. Sie schwang sich auf das Pferd und ritt los.

Wenn es nach Yuna gegangen wäre, wären sie so lange geritten bis sie sich nicht mehr wie ein totaler Idiot vorgekommen wäre. Und das wäre wohl erst dann gewesen, wenn Joy vor ihr gestanden und sie in den Arm genommen hätte.
Lucas schien zu bemerken das sie müde war, was ihr unangenehm war. Sie wollte nicht anhalten da das zu einem Gespräch führen würde… und im Moment konnte sie sich weder normal… noch auf eine andere Art und weiße mit ihm unterhalten. Es ging einfach nicht !Doch Lucas ließ nicht locker. Und als er mit der Geburtstags Karte kam, hatte sie keine Wahl als vom Pferd zu steigen .
Sie saß schweigend am Feuer und versuchte jeden Augenkontakt zu vermeiden. Zwar hörte sie seine Bitte, tat aber so als hätte sie es nicht getan. Sie wollte einfach nur schlafen und dann weiter reiten. Das alles war inzwischen wirklich Peinlich genug…. Zumindest dachte sie das es nicht noch schlimmer werden könnte.
Als Lucas dann jedoch selbst nach der Tasche greifen wollte, das nicht schaffte und auf sie fiel – Wort Wörtlich ! War es wohl doch noch schlimmer geworden.
Mit roten Kopf sah sie ihn an und wagte es nicht einen Muks zu machen.
„Schon… schon okay!“ meinte sie leise und versuchte sich wieder auf zu richten. Aber da es nass und rutschig war, schaffte sie es doch wirklich nochmal das Gleichgewicht zu verlieren. Und nun war sie es, die auf Lucas lag.
War das wirklich schon wieder passiert? Ihre Augen waren an seinen hängen geblieben.
„tschuldige..“ Sagte nun auch sie leise. „Hab ich… dir weh getan?“ Fragte sie leise und richtete sich erneut – SEHR VORSICHTIG , auf. Ihr Blick fiel auf seinen Arm.
„Ich hoffe ich hab es nicht noch schlimmer gemacht...“ Meinte sie leise und lächelte entschuldigend. „Vielleicht sollten wir einen 5 Meter Sicherheitsabstand zwischen und einräumen“ meinte sie und lachte leicht frustriert. „Damit nicht noch weitere…. Dinge passieren können“

Da hatten sie es so lange geschafft peinlichen Situationen aus dem Weg zu gehen und eine Freundschaft aufzubauen und ein Moment machte alles wieder zu Nichte. "Ja alles okay!", log er und richtete sich wieder auf. Yuna war ungünstig auf seine Schulter gefallen. Hier bestand zwar keine Gefahr mehr, das die Wunde aufgehen würde, weh tat es aber immer noch. Lucas biss die Zähne zusammen und holte das Brot aus der Tasche. Mark hatte hier wirklich nicht gestarrt. Sogar etwas Käse und Gemüse hatte er dazu gepackt. Lucas hatte ihre Bemerkung über den Sicherheitsabstand gekonnt ignoriert. Warum konnten sie auf einmal nicht mehr miteinander reden? Es schien wirklich nur gut zu laufen, wenn sie einen gewissen Abstand zueinander hielten.
Aber Lucas wollte das nicht. Im Moment waren sie noch nicht mal auf einer Mission. Sie waren niemandem gegenüber verpflichtet jetzt schon an die Front zu kommen. Bestimmt wollte Yuna ihre Schwester wieder sehen und Lucas wollte dabei einfach an ihrer Seite sein. Doch er hatte so viel Angst etwas falsches zu tun oder zu sagen.
"Schlaf ruhig ein paar Stunden. Ich halt Wache und sobald es hell wird reiten wir weiter!", meinte er nachdem sie gegessen hatte. Yuna willig ein und legte sich auf die warmen Decken – mit dem Rücken zu Lucas gedreht.

Lucas blieb wach, wie er es gesagt hatte. Yuna hatte sich inzwischen zu ihm gedreht. Ihr schönes schlafendes Gesicht zauberte ihm ein Lächeln auf seins.
"Ich sag dir noch wie viel du mit bedeutest. Aber jetzt ist einfach nicht die richtige Zeit dafür. Es tut mir leid, dass ich mich so blöd anstelle. Ich hab einfach noch nie ein Mädchen wie dich getroffen!". Er rutschte etwas zu ihr und beugte sich zu ihr runter. Unüberlegt was es für Folgen für ihn haben würde, wenn sie jetzt aufwachen würde, legte er seine Lippen sanft auf ihre. Nur kurz. Yuna wachte nicht auf.
Lucas deckte sie zu und blieb neben ihr sitzen bis es hell wurde. Er ging zu den Pferden, die inzwischen auch wieder Energie getankt hatten. "Guten Morgen!", sagte er als er bemerkte, dass Yuna von selbst aufgewacht war. "Ich hab das ganze Brot gefuttert. Ich hatte echt Hunger, eh!" Lucas verfiel in seinen üblichen Ton und versuchte so zu tun als wäre das gestern nicht passiert.
Er ging zu ihr und wollte ihr hoch helfen. Als er sie nach oben zog durchfuhr ihn ein Schmerz. Lucas verzog das Gesicht und sah schnell weg. Vor Yuna konnte er es aber nicht verstecken. Aus Reflex hatte er seinen verletzten Arm genommen. Selbst Yuna's Fliegengewicht war da zu schwer.
"Vielleicht sollte sich das in Trost noch mal ein Arzt ansehen!", meinte er schnell bevor Yuna etwas sagen konnte. Lucas kannte sich in Trost bestens aus, da er dort seine Ausbildung gemacht hatte. Er hoffte nur nicht noch auf mehr unangenehme Bekannte zu treffen. Mark war der Einzige gewesen, dessen Wiedersehen ihn gefreut hatte.
"Lass uns in Trost eine längere Pause machen. Du siehst müde aus. Ich will nicht, dass du auch noch krank wirst!".

Diese seltsame Stimmung die nun wieder zwischen ihnen war, war so unnötig. Am liebsten würde Yuna ihm einfach sagen was sie für ihn empfand. Warum sollte das auch schlimm sein? Sie war nicht mehr mit Stiles zusammen und Lucas hatte keine weiteren Verpflichtungen. Also was hielt sie davon ab einfach ehrlich zu sein? Vielleicht die Angst, doch alles falsch gedeutet zu haben und einen Korb zu bekommen? Und das dann auf jeden Fall nichts mehr so war wie es mal gewesen war. Yuna seufzte nur leise und willigte ein sich hin zu legen. All das hatte ihr Kopfschmerzen verursacht und sie wollte einfach nur das dieser Tag vorbei ging.
Deswegen war sie wohl auch schnell eingeschlafen und hatte nichts von dem mitbekommen was Lucas gesagt, oder getan hatte.
Sie wachte am nächsten Morgen relativ früh wieder auf. Yuna war noch nie ein Langschläfer gewesen. Ihre innere Uhr Funktionierte perfekt. Und da Joy auch keine Langschläferin war, und es immer nach ihr gegangen war, war Yuna nie lange liegen geblieben.
Sie lachte leise als Lucas meinte das ganze Brot gegessen zu haben. So wie immer, als wäre nichts gewesen. Das war es was sie sich gewünscht hatte. Und trotzdem fühlte sie sich einfach nur schlecht.
„Schon okay, ich hab so oder so kein hunger !“ meinte sie und ließ sich auf das Pferd helfen – was sie schnell bereute. Ehe sie ihn nach den schmerzen fragen konnte, meinte er schon das er in Trost einen Arzt aufsuchen würde. Sie nickte nur.
„Das sollten wir wirklich…. Aber damit du dich ausruhen kannst ! Du musstest die ganze Nacht wach bleiben. Und nach deiner Schulter sollten wir auch sehen lassen. Außerdem können wir dann unsere Vorräte auffüllen. Ich kenne einen guten Freund der in Trost lebt. Bei ihm sollten wir ein zwei Nächte bleiben können“
Alter Freund war nicht ganz richtig. Cole war mit auf ihrer ersten Mission mit Mikasa gewesen. Noch ehe sie mit Stiles zusammen gekommen war. Er war in ihrem alter und ein echt netter Kerl. Er hatte sich Hoffnungen gemacht doch zu dieser Zeit, hatte ihr Herz Stiles bereits gehört. Warum sie nun gerade zu ihm wollte? Yuna wusste es auch nicht genau. Vielleicht um Lucas etwas aus der Reserve zu locken.

Zum Glück war Trost nicht mehr alt zu weit weg.
„Cole war auf einer Mission als Arzt mit dabei. Er ist ziemlich gut. Er ist nur nicht mehr dabei, weil seine Mutter krank geworden ist und er sich um sie kümmern möchte“ Erzählte Yuna Lucas das nötigste was er über ihn wissen musste. Das er in ihrem alter war, nicht unbedingt Hässlich und auch noch ziemlich nett und Charmant ließ sie dabei aus. „Er kann sich dann auch gleich deine Schulter anschauen !“
Sie waren vielleicht noch eine gute Stunde unterwegs, als sie Trost erreichten. Yuna stieg vom Pferd ab. „Sein Haus ist etwas außerhalb der Stadt. Aber wir dürften zu Fuß nicht länger wie 10 Minuten unterwegs sein !“ Sie lächelte schwach. Zugegeben, sie freute sich schon etwas darüber ihn wieder zu sehen.
Bei seinem Haus angekommen banden sie erst die Pferde fest. Dann ging Yuna die wenigen Stufen die zu Veranda führten nach oben und klopfte an die Türe. Es dauerte nicht lange bis ein dunkelhaariger Junger Mann die Türe öffnete, und Yuna mit großen Augen an sah.
„Yuna?“ Fragte er total überrascht. Schnell bildete sich ein lächeln auf seinen Gesicht und er schloss sie in die Arme. Yuna erwiderte diese Umarmung „Cole ! Lange nicht mehr gesehen ! Wie geht es dir? Und deiner Mutter?“ nach einer kurzen Begrüßung und dem austauschen der neusten Informationen, stellte Yuna auch Lucas vor .
„Na dann kommt mal rein ihr zwei ! Euch muss sicher kalt sein!“ Meinte Cole freundlich und öffnete die Türe.

Yuna war wohl auch der Meinung besser so zu tun als wäre nichts passiert und zu Lucas' Glück hatte sie auch nicht mitbekommen was er zu ihr gesagt hatte. Noch bevor die Sonne komplett am Himmel stand erreichten sie die das kleine Dort vor dem Tor zu Trost, wo Yuna's Bekannter lebte. Im Gegensatz zu Sina schien hier der Schnee langsam zu schmelzen.
Aus dem Haus kam ein schwarzhaariger Kerl und begrüßte Yuna freudig. Etwas zu freudig für Lucas Geschmack. Yuna hatte vergessen zu erwähnen, dass er ihr Alter hatte und dazu auch noch ziemlich gut aussah. Lucas schüttelte schnell alle Geschichten aus seinem Kopf, die er sich bereits zusammen gereimt hatte. Warum sollte zwischen den beiden was gelaufen sein? Sie haben sich einfach lange nicht mehr gesehen und als gute Freunde umarmt man sich dann eben, redete er sich selbst ein.
Im Haus war es schön warm. Lucas roch gleich den guten Duft von frisch gemachtem Kaffee. "Mutter, wir haben Besuch. Erinnerst du dich noch an Yuna?"
Aus einem Nebenzimmer kam eine ältere Dame am Stock und freute sich ebenfalls Yuna wieder zu sehen. "Yuna, mein Kind. Es ist ja eine Ewigkeit her. Bist du wieder gekommen um endlich meinen Cole zu heiraten! Der Junge findet doch niemals eine bessere als dich!".
Lucas verschluckte sich an seinen nicht gesagten Worte und hustete ein paar Mal. "Mutter hör doch auf!", lachte Cole und bat Yuna und Lucas an ihre Mäntel abzulegen und es sich gemütlich zu machen. Er nahm den frisch gekochten Kaffee vom Herd und gab beiden eine Tasse.

"Was verschafft mir das Vergnügen? Seit ihr auf einer Mission oder hast du mich einfach vermisst?", fragte Cole und trank aus seiner eigenen Tasse. Lucas hielt sich an seiner fest um sie ihm nicht an den Kopf zu brettern. Yuna lachte. Sie lachte? Bei ihm, aber sobald Lucas mal einen Witz gerissen hatte, kamen nur Worte voller Vorwürfe. "Deine Haare sehen übrigens gut aus. Hätte nie gedacht, dass du dich irgendwann mal von dieser Haarpracht verabschieden würdest. Aber das steht dir wirklich gut!"
Lucas hatte bisher noch keinen Schluck aus seiner Tasse getrunken und das hatte er auch nicht vor. Der Typ schien alles auszusprechen was Yuna von Lucas hätte hören wollen. Durch den Schlafmangel und die Anwesendheit dieses viel zu gut aussehendes Bekannten war seine Laune in den Keller gefallen. Was war den mit ihm? Dieses Gefühl der Eifersucht war Lucas fremd und auch dass er sich in diesem Zustand so aufführte. Das war Cole und auch Yuna gegenüber nicht fair. Auch hatte Lucas kein Recht oder Anspruch auf Yuna. Selbst schuld, wenn er nicht über seinen Schatten springen konnte.
Yuna aber wechselte schnell das Thema und erwähnte Lucas' Verletzung.
"Tut schon gar nicht mehr weh. Alles gut!", wich er den Fragen von Cole aus. Lucas hatte die Tasse unberührt auf den Tisch gestellt, da er Cole den heißen Kaffee sonst wirklich noch ins Gesicht geschüttet hätte.
"Bist du dir sicher? Verletzungen können sich entzünden und hinerlassen hässliche Narben. Wenn sie überhaupt wieder richtig verheilt!" Lucas sah zu Yuna, die ihn quasi anbettelte jetzt nicht auf stur zu stellen. "Okay", meinte er und fing an sein Hemd aufzuknöpfen. Cole hatte sich zwischen in und Yuna gesetzte. Seine Schulter war mächtig blau angelaufen, bluten tat sie zum Glück nicht. "Autsch!", meinte Cole und stand sofort wieder auf. "Ich hol dir eine Salbe dafür!" Mit diesen Worten verschwand er für einige Minuten im Nachbarzimmer.

Cole hatte sich kein Stück verändert. Noch immer der nette Sympathische Charmeur. Er hatte sie damals fast weich bekommen. Es war nicht leicht seinen Charme stand zu halten. Er tat und sagte auch alles mit einer Leichtigkeit, die Yuna damals schon beflügelt hatte.
Seiner Mutter schien es schon wieder etwas besser zu gehen. Zumindest konnte sie wieder gehen, wenn auch nur am Stock. Über ihre Begrüßung konnte Yuna nur lachen, so wie Cole und seine Mutter selbst. Der einzige dem nicht zu lachen war, war wohl Lucas. Und natürlich merkte Yuna das. Und auch wenn es gemein war, genoss sie es ein wenig.
Dankend ging sie Cole in das kleine Wohnzimmer nach und setzte sich auf das Sofa. Den Kaffee nahm sie dankend entgegen und trank erst mal einen großen Schluck daraus. Die Wärme tat gut. Und auch das Koffein.
Als Cole sich zu ihnen setzte, musste Yuna erneut lachen. „Ein wenig von beiden!“ Meinte sie und zwinkerte ihm zu. „Wir sind gerade auf dem Weg zu einer Mission. Und vermisst hab ich dich natürlich auch ! Ist nicht leicht dich zu vergessen“ meinte sie lachend. Und endlich, ein Kommentar zu ihren Haaren. Yuna lächelte etwas verlegen, doch man konnte sehen das sie sich darüber freute. „Danke… ich war nicht ganz sicher… ob es gut aussieht“ Meinte sie und sah dabei kurz zu Lucas, der von all dem jetzt schon die Schnauze voll zu haben schien. „Aber es gibt noch einen Grund für unseren Besuch ! Lucas wurde verletzt als er versuchte mich zu beschützen...“ meinte sie leise und Cole schien sofort zu verstehen, jedoch wollte Lucas wohl den harten raus hängen lassen. Yuna sah ihn mit einem bittenden Blick an, so dass er dann doch klein bei gab und sein Hemd öffnete so das Cole sich das ansehen konnte. Yuna hatte ihren Blick abgewandt, da sein nackter Oberkörper sie nur auf falsche Gedanken bringen würde.
Als Cole in das Zimmer neben an ging, war für einen Moment Stille.
„Er ist gut in dem was er tut also… mach dir keine Sorgen“ meinte sie leise und sah ihn dabei immer noch nicht an. Sie wusste das es Lucas nicht gefiel wie Cole mit ihr sprach, und wie sie mit ihm sprach. Wahrscheinlich wie sie allgemein Miteinander umgingen. Zumindest würde es ihr nicht gefallen, wenn ein Mädchen auftauchen würde die sich so mit ihm unterhält. Und trotzdem… Die offene Aufmerksamkeit die Cole ihr gab fehlte ihr bei Lucas. Vielleicht war das auch der Grund, warum sie das nicht unterbrach.

„Da bin ich wieder!“ Meinte Cole gut gelaunt wie immer. Er setzte sich zu Lucas und schmierte ihm eine gute Ladung von der Salbe auf die Schulter, die etwas streng roch.
„Der Gestank tut mir leid Kumpel ! Aber es hilft gut. Ich habe die Salbe selbst hergestellt aus verschiedenen Kräutern. Das sollte die Schmerzen Liedern, die Schwellung sollte zurück gehen und mit etwas Glück, ist es in einer Woche gut. Ich gebe euch die restliche Salbe mit“ Er machte wieder einen frischen verband und die Verletzung und gab Yuna die Salbe.
„Du bist echt Super ! Danke!“ Meinte Yuna und nahm die Salbe dankend entgegen. Cole zwinkerte ihr nur grinsend zu.
„Für dich meine Hübsche doch immer ! Aber sag mir ruhig noch mal wie toll ich bin“ Meinte er lachend und ließ sich wieder in seinen Sessel fallen. Yuna erwiderte das lachen und boxte ihn leicht gegen den Oberarm.
„Auuu an den Komplimenten müssen wir aber noch Arbeiten meine Liebe!“ lachte Cole und rieb sich die Schulter.
„Also was die Schlafmöglichkeit angeht… Yuna du kannst gerne in meinem Bett schlafen. Dann haben wir noch das Sofa. „ Er sah zu Lucas „Da du verletzt bist darfst du es dir da gerne gemütlich machen ! Ich werd ein zwei tage mit dem Boden vorlieb nehmen. Aber wehe du trittst mich wenn du auf stehst!“ meinte er wieder an Yuna gewandt.
„Sehr lustig !“ meinte sie grinsend. „Danke !“

Lucas wehrte sich nicht als Cole ihm diese eklig riechende Salbe auf die Haut schmierte. Auch versuchte er sich nicht anmerken zu lassen, dass selbst die leite Berührungen von Cole weh taten. Ich geb dir gleich Kumpel, dachte er sich und sich vorsichtig sein Hemd wieder an. Bei jedem weiterem Wort, dass von Cola kam biss sich Lucas auf die Zunge um nicht ausversehen etwas Unpassendes zu sagen. Unerwartet musste er aber doch lachen als er meinte, Yuna sollte am Morgen nicht auf ihn treten. Die Vorstellung war witzig.
Aber Moment mal? Übernachten? Hier? Es war früh am Morgen, was hieß, dass sie noch den ganzen Tag mit diesem Schleimer verbringen mussten. „Wir wollen keine Umstände machen!“, meinte Lucas und beschloss jetzt doch einen Schluck Kaffee zu trinken. Verdammt, war der gut.
„Wir sind unterwegs nach Trost. Dort haben wir ein Zimmer im Quartier der Armee!“ Lucas versuchte alles diesen Gedanken wieder abzuwerfen.
„Dann bleibt wenigstens für ein Frühstück. Die Armee rennt euch nicht davon!“
„Du leider auch nicht!“, murmelte Lucas in seine Tasse und hoffte, dass es keiner gehört hatte. „Ihr schein lange unterwegs gewesen zu sein. Kommt ihr direkt aus Sina? Und wie geht es Stiles? Es geht das Gerücht um, dass er jetzt ein ziemlich hohes Tier im inneren Distrikt ist. Was ich mir bei ihm irgendwie nicht vorstellen kann!“. Cole lachte.
Lucas hatte automatisch Yuna’s Hand genommen, da er bemerkt hatte wie sie bei Stiles‘ Namen zusammengezuckt war. Ihre Antwort fiel ziemlich knapp aus, woraus auch Cole schließen konnte, dass da irgendwas nicht in Ordnung war.
„Lass uns beim Frühstück reden. Ich bin mir sicher, danach geht es dir wieder besser. Du kennst meine Kochkünste ja. Die haben dir bisher immer ein Lächeln ins Gesicht gezaubert!“.
Cole stand auf und ging in zu Küche zu seiner Mutter, die angefangen hatte das Frühstück vorzubereiten.

Yuna sah ihn mit einem Blick an, den er nicht deuten konnte. Sie schien genau mitzubekommen wie eifersüchtig Lucas war. Gut verstecken tat er es ja auch nicht wirklich. Obwohl er sich zusammen reisen wollte, schien das nicht so hin zu hauen.
„Alles okay?“, fragte er vorsichtig und Yuna nickte.
„Ich schau mal nach den Pferden!“ Bevor Lucas aufstand drückte er ihr einen Kuss auf die Stirn, da er wusste, dass genau in diesem Moment Cole herübergesehen hatte. Dann ging er nach draußen.
„Yuna, willst du irgendwas bestimmtes? Ich kann dir mein weltberühmtes Pilz Omelett machen … und für deinen Freund auch eins!“ Sie war zu ihm in die Küche gekommen und nuschelte irgendwas von wegen, dass er gar nicht ihr Freund war. „Das sieht für mich aber anders aus. Am liebsten hätte er mir meine Salbe wohl in den Rache gestopft!“ Cole lachte und rührte seine Mischung für sein Omelett zusammen. Yuna stellte Teller und Besteck auf den Tisch.
Cole’s Mutter schien es nicht so gut zu gehen und er hatte sie gebeten sich hinzulegen. „Ich bring dir dein Frühstück, Mutter. Bitte ruh dich aus!“
Cole wartete noch bis sie den Raum verlassen hatte, dann wendete er sich an Yuna. „Wenn du willst, können wir ihn gerne ein bisschen ärgern. Ich sehe doch die Blicke mit denen er dich ansieht. Er will dich ganz für sich alleine!“
Yuna schien von dieser Idee nicht abgeneigt, auch wenn sie es an erster Stellte etwas fies fand. „Wir müssen es ja nicht übertreiben … ich helf ihm nur ein bisschen auf die Sprünge. Eine so tolle Frau wie dich lässt man nicht am Haken zappeln!“ Cole wendete sich wieder seine Pfanne zu und überließ es Yuna Lucas wieder rein zu holen.
Dieser stand draußen und streichelte einfach nur die Pferde. Hatte irgendwie etwas Beruhigendes an sich.

Yuna spürte genau wie wütend es Lucas machte, wenn Cole ihr nette Sachen sagte. Vor allem wenn sie auf diese mit einem lächeln reagierte. Und auch schien er die Idee hier zu übernachten alles andere als gut zu finden. Yuna hingegen hatte da eigentlich gar nichts dagegen. Sie war sich unsicher ob es Klug war in das Zimmer im HQ zu gehen. Immerhin wussten sie nicht wie weit diese Sache mit dem Kopfgeld voran getrieben wurde. Und sie hatte gehört das auch nicht alle Soldaten auf Mikasa´s Seite waren. Also sollten sie vorsichtig sein. Hier bei Cole waren sie auf jeden Fall sicher.
Als Lucas ihr einen Kuss auf die Stirn gab, hatte auch Yuna bemerkt das in diesen Moment Coles Blick auf ihnen lag. Und sie war sich nicht ganz sicher ob er es nur deswegen getan hatte.
„Das klingt prima!“ Rief sie zu Cole und stand auf, um ihm in der Küche zu Hand zu gehen.
„Von wegen Freund...“ seufzte sie nur leise in der Hoffnung, dass Cole es nicht hörte. Hatte er aber. Sein Vorschlag ihn etwas eifersüchtig zu machen ließ Yuna auf sehen „Wie meinst du das?“ Cole rührte in der Schüssel in die er einige Eier geschlagen hatte herum und lachte.
„Was denkst du den? Eine Umarmung hier, ein Blick da. Ich gebe ihm bis nach dem Frühstück und er dreht vor Eifersucht durch“ meinte Cole lachend und ließ das Rührei in die Pfanne plumsen.
Yuna war nicht abgeneigt… aber war das den okay? Zum einen wollte sie Lucas ja nicht absichtlich ärgern… zum anderen würde sie damit vielleicht erreichen was sie sich so wünschte… das er ihr endlich seine Gefühle gestand ! Sie selbst könnte das auch tun, dass war ihr klar aber… sie hatte viel zu sehr Angst davor. Aber war es dann fair das gleiche von Lucas zu erwarten, von dem sie wusste es nicht zu können? Und abgesehen was Lucas und sie an ging… das letzte mal als sie und Cole zusammen waren, hatte dieser auch Interesse an ihr gehabt. War es ihm gegenüber fair?
„und was.. ist mit dir?“ Fragte sie so unauffällig wie es ging und deckte den Tisch. Cole lachte nur. „Du bist ein Klasse Mädchen Yuna und ich mag dich. Aber… sagen wir meine Interessen liegen inzwischen bei einem anderen Mädchen“ Yuna hätte noch gerne mehr von diesem Mädchen erfahren, jedoch meinte Cole sie solle Lucas zum Essen holen.

Als Yuna in die Kälte trat, zog sie die dünne Jacke die sie sich übergeworfen hatte enger zusammen. Lucas stand bei den Pferden und streichelte eines davon.
„Das Essen ist fertig“ meinte sie lächelnd und legte ihre Hand ebenfalls auf den Kopf des Pferdes um es zu streicheln. „Irgendwie beruhigend, oder?“ Fragte sie lächelnd und sah wieder zu Lucas. „vielleicht sollten wir doch die Nacht hier bleiben. Wer weiß ob wir im Quartier sicher sind…. Ich hab gehört das es immer noch Soldaten geben soll die hinter Lydia stehen. Und das die mich am liebsten begraben unter der Erde sehen würde muss ich dir vermutlich nicht sagen“ meinte sie und lachte leise.
„bei Cole wären wir sicher… Außerdem kann er nochmal nach deiner Schulter sehen bevor wir aufbrechen. Was wir gleich am Morgen tun könnten. Vielleicht erreichen wir dann ja noch die Nachhut ? Ich kann es kaum erwarten Joy und die anderen wieder zu sehen… hoffentlich geht es ihnen allen gut“
„Leute ! Das Essen wird kalt!“ Hörten sie dann auf einmal Cole von drinnen rufen. Yuna warf Lucas noch ein lächeln zu, ehe sie seine Hand nahm und ihn mit sich rein zog. Cole hatte innen schon alles auf die Teller verteilt.
„das sieht super aus!“ meinte Yuna begeistert und setzte sich.
Cole wuschelte ihr grinsend durch die Haare. „So wie du!“ erschrocken und etwas verlegen sah sie ihn an, lächelte dann aber nur schwach. Er wollte Lucas wohl wirklich ärgern...